Es ist dunkel um mich herum. Der Regen peitscht gegen mein Schlafzimmerfenster und der scharfe Westwind pfeift durch den kleinsten Spalt. Ich schaue aufs Handy. Es ist 5.55 Uhr. Wieso bin ich vor dem Wecker wach?
Grummelig ziehe ich die Bettdecke über den Kopf und beneide die Tiere, die den Winter verschlafen. Ach wäre das schön. Aufwachen wenn die Sonne die Erde erwärmt. Der Wecker klingelt und reißt mich aus meinen Träumen. Verdammt.
Wer kennt es nicht dieses morgendliche Gefühl.
Wenn man empfindlich ist, vermag diese Tristes, einem schon mal den Tag ver- derben.
Da heißt es, gegen an zu steuern. Morgens zum Frühstück eine Kerze anzünden. Die Hektik des Tages brechen.
Die dunklen Monate beginnen bei mir mit der Zeitumstellung. Es ist eine passive Zeit. Bestimmt ist das wichtig, für uns zur Ruhe zu kommen.
War die Winterzeit früher besinnlich, oder ist das nur eine kindliche Wahrnehmung. In unserer modernen Welt mag das manchmal gar nicht passen.
Jeder kennt das und ich finde es nur schrecklich.
Selbst für die Gartenarbeit ist das Wetter zu schlecht und am Abend ist es zu schnell dunkel. Es müssten noch die Blumenzwiebeln eingepflanzt werden, die ich letztens im Gartencenter gekauft habe.
Ist es womöglich schon zu spät Anfang Dezember. Die Nachbarn halten mich eh für verrückt. Es regnet mal nicht. Los geht es.
Warm angezogen nehme ich den kleinen Korb mit der kunterbunten Mischung von Stecklingen. Mit einem Pflanzholz bohre ich Löcher in die Erde und lege die Zwiebeln hinein.
In Gedanken und meiner Fantasie bin ich schon im März und sehe die wunderschönen Blumen blühen. Stopp, jetzt verstehe ich das mit der Ruhezeit. Die Pflanzen zeigen es uns. Um frisch und munter zu sein, muss man mal zur Ruhe kommen. Altes abstreifen, damit Neues entsteht.
Trifft das nicht für vieles zu?
Ich merke, wie meine Stimmung schlagartig besser wird.
Nun sitze ich im Sessel, trinke einen Rooibos Tee mit Milch (der schmeckt mir nur im Herbst und Winter.)
Die nächste Regenfront hat uns erreicht und ich schaue durch das nasse Fenster aufs Blumenbeet.
Ruht euch aus ihr Pflanzen, ich freue mich jetzt schon auf eure Blüten.
Hallo, Stichwort “Memorabilien, Burckhardt”. Du hast hier Stimmungen, die mir sehr vertraut sind, wunderbar eingefangen. Danke dafür. Gruß Ekkehard Grubler